Galerie der Modelle
Eine komplette Sammlung von historischen Kristallmodellen der Firma Krantz, die aus den 1880er Jahren stammt, ist im ersten Obergeschoss zu bestaunen. Die 743 verschiedenen Holzmodelle geben Ihnen einen Eindruck von der scheinbar unerschöpflichen Formenvielfalt des Mineralreichs.
Zusätzlich können Sie sich anhand von Modellen verschiedener Epochen und Materialien über die Entwicklung der Kristallographie an der Bergakademie Freiberg und den Einsatz dieser Modelle in der Lehre informieren. Unter den ausgestellten Exponaten finden sich auch Kristallmodelle aus Blei die Abraham Gottlob Werner Ende des 18. Jahrhunderts eigens für seine Lehre angefertigt hat.
Sauerland
Fast ein gesamter Raum ist der Lagerstätte Dreislar im Sauerland gewidmet. Bewundern Sie die riesigen Barytstufen auf denen goldfarbene und hochglänzende Chalkopyritkristalle sowie seltener auch Strontianit zu finden sind. Verschaffen Sie sich einen Eindruck von den unterschiedlichen Ausbildungsformen der Minerale in dieser Lagerstätte.
Doch nicht nur Baryt, sondern auch Bleiglanz, Markasit und viele weitere Minerale aus den Lagerstätten und Steinbrüchen des Sauerlands lassen sich in den Vitrinen entdecken.
Peine-Salzgitter, Weserbergland, Münsterland, Ruhrgebiet
In den Gebieten des nördlichen Harzvorlandes und des niedersächsischen Flachlandes lassen sich verschiedene sedimentäre Eisenerzlagerstätten finden. Die in diesen Vorkommen teils hervorragend ausgebildeten Eisen-Mangan-Minerale, wie zum Beispiel Groutit oder Ramsdellit, können Sie in diesem Teil der Ausstellung bestaunen.
Daneben werden Sie viele Minerale aus den ehemaligen Kohlegruben des Ruhrgebiets entdecken können. In der einstmals größten Industrieregion Europas sind einige der Steinkohlegruben auch mit sulfidischen Erzen, wie Pyrit oder Millerit angereichert. Dies führte zu den fantastischen Mineralbildungen, die heute die Ausstellung zieren.
Siegerland, Westerwald, Lahn-Dill, Taunus, Eifel
In dem Gebiet des Dreiländerecks zwischen Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz liegen einige der bekanntesten Mineralfundstellen Deutschlands. So können Sie prächtige Stufen mit Pyromorphit aus Bad Ems und die größte Bournonitstufe aus dem deutschsprachigen Raum bewundern.
Viele der hier gefundenen Mineralarten gehören zu den besten ihrer Art. In den Vitrinen werden Sie vor allem Stufen aus historischen Bergwerken finden, in welchen heute keine Funde mehr möglich sind.
Thüringen, Mansfeld, Harz
Der letzte Raum des ersten Obergeschosses ist den Mineralen aus dem Mitteldeutschen Raum gewidmet. Neben erstklassigen Stufen mit Antimonmineralen aus der weltberühmten Fundstelle von Wolfsberg im Harz sind auch traumhafte Calcite aus St. Andreasberg sowie riesige Fluorite aus Rottleberode zu bewundern.
Aus den Salzlagerstätten in Thüringen stammen große Halitkristalle und die wohl besten Carnallite der Welt, welche erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden.
Daneben können Sie unter den Ausstellungsstücken auch historische Manganminerale von Ilfeld und dem Thüringer Wald finden. Diese Erze wurden ursprünglich für die Glasindustrie in Venedig abgebaut.
Himbeerspat - Lecker?
Die auffälligen Rhodochrositkristalle auf dieser Stufe aus der Grube Wolf bei Herdorf werden aufgrund Ihrer Farbe oft als Himbeerspat bezeichnet. Rhodochrosite aus Herdorf zählen zu den besten Vertretern dieser Mineralart und sind weltbekannt.
Wussten Sie, dass im Afrikasaal der terra mineralia einige tiefrote Rhodochrositkristalle aus der weltbesten Fundstelle für dieses Mineral ausgestellt sind?
Was ist ein „Neudorfer Typ“?
Bleiglanzkristalle von Neudorf im Harz gehören zu den weltweiten Klassikern bei Mineralsammlern. Das Erzmineral wird im Unterharz fast immer von gelb-braunem Siderit begleitet, welcher einen tollen Kontrast zu den stahlgrauen Galeniten bildet.
Die Kristalle auf dieser Stufe sind als sogenannter „Neudorfer Typ“ ausgebildet, einer Kombination aus verschiedenen Kristallformen von Würfel, Oktaeder und Rhombendodekaeder. Diese unterschiedlichen Formen finden sich auch in den Kristallmodellen aus der „Galerie der Modelle“ wieder.
Haarige Angelegenheit
Solch große Milleritkristalle haben die Grube Ramsbeck zu einer der bekanntesten Mineralfundstellen in Nordrhein-Wetsfalen gemacht. Das Mineral wird aufgrund seiner dünnen und nadeligen Kristalle oft als Haarkies bezeichnet. Chemisch gesehen handelt es sich um ein Nickelsulfid, dass in anderen Lagerstätten auch heute noch gefördert wird.