Do, 24.10.2024 19:30 - 21:00 Uhr

Vortrag

199. Freiberger Kolloquium: DIE GROSSEN LAGERSTÄTTENPROVINZEN DER WELT UND IHRE BEDEUTUNG FÜR HEUTE UND MORGEN Teil 1

Teil 1: Der Pegmatitbergbau in der Provinz Zambesia in Mosambik

Prof. Dr. Axel Müller Natural History Museum, Norwegen und Violeta Bunzula, Freiberg

Bergbau im Gebiet des heutigen Mosambiks wird seit über 1000 Jahren betrieben und war vor allem durch den Handel mit Gold zwischen Mosambikanern sowie Arabern und Persern bekannt. Heute sind neben Gold die wichtigsten Exportrohstoffe Erdgas, Steinkohle, Eisenerz, Bauxit, Kaolin, Graphit, Titan, Zirkonium, Tantal, Niobium und Edelsteine. Die ersten Edelsteine von Pegmatiten aus der Provinz Zambézia im Norden des Landes wurden von portugiesischen Einwanderern Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt. Das Interesse an Edelsteinen in Europa resultierte in einem kleinmaßstäblichen aber kontinuierlichen Bergbau in der Provinz von 1926 bis 1974. Seit 1974 wird der Edelsteinbergbau größtenteils sporadisch von lokalen Bergleuten oder kleinem Firmen aus dem In- und Ausland betrieben. Die derzeitige enorm steigende Nachfrage westlicher Länder nach Lithium für die Batterieproduktion hat auch Mosambik erreicht und eine Konjunktur des Pegmatitbergbaus in der Provinz Zambesia ausgelöst. Lithium ist vor allem in den Mineralen Spodumen und Lepidolith angereichert, die wichtigsten Lithiumrohstoffe neben den Solen der Salzebenen Südamerikas. Spodumen und Lepidolith sind häufige Minerale in den Zambesia-Pegmatiten. Eine Anzahl privater Unternehmen sowie illegaler oder legaler Kleinbergbau haben sich dem Wettlauf des Abbaus von Spodumen und Lepidolith angeschlossen. Obwohl der Bergbau auf Lithiumminerale bereits aktiv ist, sind die Lithiumreserven und der Charakter der Lithiumvorkommen in der Provinz Zambesia weitestgehend unbekannt. Auch für die Explorationsstrategie und -methodik von Lithiumlagerstätten und deren effizienter Abbau gibt es wenig Erfahrung. Vor diesem Hintergrund haben das Geokompetenzzentrum Freiberg und die Projektkoordination des EU-finanzierten GREENPEG Horizont 2020-Projektes mit dem Ministerium für Rohstoffe und Energie von Mosambik eine Zusammenarbeit initiiert. Der Vortrag vermittelt Eindrücke von der 2023 durchgeführten Feldarbeit und stellt die ersten Resultate der geologischen und sozioökonomischen Bewertung der Pegmatit-gebundenen Lithiumlagerstätten der Provinz Zambesia vor.

Dr. Wolfgang Reimer,
GKZ Freiberg

Ort: TU Bergakademie Freiberg, Großer Hörsaal des Abraham-Gottlob-Wernerbaus,
Brennhausgasse 14 in Freiberg

Eintritt frei

Das Freiberger Kolloquium ist eine Vortragsreihe des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, des Sächsischen Staatsarchivs/Bergarchivs Freiberg, des Sächsischen Oberbergamtes, der TU Bergakademie Freiberg, des Helmholtz-Instituts für Ressourcenforschung, der terra mineralia und des Geokompetenzzentrums Freiberg e.V.

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