Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist seit 2019 UNESCO-Welterbe. Dazu zählen 17 sächsische und 5 tschechische Bestandteile.
In der Bergbaulandschaft Freiberg entstand die erste Bergstadt: Freiberg. Dazu gehören das Schloss Freudenstein und das Krügerhaus.
Die TU Bergakademie Freiberg ist ebenfalls Bestandteil des Welterbes, weil sie für viele Innovationen im Bergbau und den weltweiten Wissenstransfer steht. Hier wurden neue Minerale zum ersten Mal beschrieben, neue Elemente entdeckt oder Verfahren für den Abbau und die Verhüttung von Erzen entwickelt.
Von der Burg zum Schloss Freudenstein
Alles begann vor mehr als 850 Jahren: Die erste Siedlung, die erste Burg, das erste Silber, das erste „Berggeschrey“. Nach dem Silberfund 1168 entwickelte sich um die Burg die Stadt Freiberg. Als erste Bergstadt des Erzgebirges wurde sie so angelegt, dass die Bergleute optimierte Bedingungen hatten. Von da an veränderte sich das Erzgebirge zu einer montanen Kulturlandschaft.
In der Burg befand sich anfangs die Münzstätte. Hier begann das staatlich kontrollierte Münzsystem, das die Welt beeinflusste. Vor 450 Jahren ließ Kurfürst August die Burg zu einem Schloss im Stil der Renaissance umbauen.
Warum brauchte Freiberg eine Burg?
Wenige Jahre vor dem Silberfund ließ Markgraf Otto von Meißen unbesiedeltes Waldland roden und Christiansdorf anlegen. Die Burg diente zur Verwaltung des neubesiedelten Landes und bald danach zum Schutz des Silberbergbaus.
Eine Urkunde von 1454 beschreibt den ausgebauten Herrensitz: Fast dreieckig gebaut, befanden sich darin ein Torhaus, Türme sowie drei größere Wohnbereiche mit Repräsentationsräumen, Stuben, Kammern und Aborten. Hinzu kam der Brenngaden. In dieser kleinen Hütte wurde Rohsilber zu Feinsilber veredelt. Daraus prägte die Münzstätte dann Münzen.
Während der letzten Renovierung des Schlosses haben archäologische Grabungen in den Jahren 2006/07 zudem Brunnen, Brücken, Pforten sowie eine Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden bestätigt. Auch die Existenz einer gotischen Schlosskapelle wurde nachgewiesen. Ein tiefer Graben mit einer Zugbrücke schützte die Burg.
Vom Renaissanceschloss zum Getreidespeicher
Kurfürst August veranlasste den Umbau der Burg. Die Arbeiten fanden 1566 bis 1577 statt.
Das prunkvolle Schloss entstand als Vierflügelanlage mit dem architektonisch auffälligen Torhaus als Blickfang. Es diente der Repräsentation und dem Schutz Freibergs. Im Langen Haus, in dem heute die Ausstellung gezeigt wird, befanden sich die Festsäle. Hier laufen Sie über das erste geradläufige Treppenhaus Sachsens.
Warum benötigten die sächsischen Kurfürsten ein Schloss? Es wurde u.a. für aufwändige Bestattungsrituale gebraucht. Denn im protestantischen Freiberger Dom fanden seit 1541 die Kurfürsten und Herzöge der Albertiner ihre letzte Ruhe. Diese Tradition endete erst 1694 mit August „dem Starken“.
Etwa 100 Jahre später ging das mittlerweile verfallene Schloss in den Besitz des Militärs über. Durch eingebaute Holzgeschosse wurde ein Getreidespeicher eingerichtet.