Ihr Leben
Geboren1919 in Wurzen bei Leipzig wuchs Dr. Erika Pohl-Ströher in Rothenkirchen im Vogtland auf. Hier betrieb ihr Großvater, der Friseur Franz Ströher, ein Unternehmen für Haarpflegeprodukte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Darmstadt und führte dort das Familienunternehmen „Wella“ fort. Daraus entstand später ein weltweit agierender Konzern. Im Jahr 2003 verkaufte die Familie ihre Unternehmensanteile.
An der Friedrich-Schiller-Universität in Jena studierte Erika Ströher Biologie und Chemie und promovierte in Biologie. Sie heiratete Gerhard Pohl, gemeinsam haben sie fünf Kinder.
Bereits in den 1970er Jahren verlegte die Familie Pohl-Ströher ihren Wohnsitz nach Ferpicloz in der Schweiz. Hier verstarb Erika Pohl-Ströher 2016 kurz vor ihrem 98. Geburtstag.
Ihre Leidenschaft
Dr. Erika Pohl-Ströhers größte Leidenschaft galt Mineralen: Mit ca. 80.000 Stufen trug sie eine der größten privaten Sammlungen der Welt zusammen.
Sie gliederte ihre Mineraliensammlung nach Regionen und Kontinenten. Der Fokus lag auf der Ästhetik der Minerale. Neue attraktive Stufen erwarb Frau Pohl-Ströher dank ihres internationalen Netzwerkes von Tauschpartnern und Händlern.
Gemeinsam mit ihren Kindern entschied Frau Pohl-Ströher ihre Sammlung der TUBAF zu überlassen. Dafür wurde die Pohl-Ströher Mineralienstiftung in der Schweiz gegründet und 2004 ein Dauerleihvertrag geschlossen. Sie enthält ca. 20.000 Mineralstufen aus der ganzen Welt. Die TUBAF betreut die Sammlung wissenschaftlich, nutzt sie für Forschung und Lehre und stellt Teile davon hier in der terra mineralia im Schloss Freudenstein und der Mineralogischen Sammlung Deutschland im Krügerhaus aus. Diese Stiftung wertet den Wissenschaftsstandort Freiberg auf.
Zieht man die Mineralogische Sammlung im Abraham-Gottlob-Wernerbau hinzu, verfügt die TUBAF über den größten mineralogischen Ausstellungskomplex der Welt.
Ihre Sammlungen und das Welterbe
Frau Pohl-Ströher hat die Sammelleidenschaft ihres Vaters Karl Ströher geerbt. Er war ein bekannter Kunstmäzen. Seit ihrer Jugend interessierte sie sich für Minerale. Ihrer Leidenschaft ging sie nach, als ihre Kinder größer waren. Sie widmete sich dann auch ihrer großen Vorliebe für erzgebirgische Volkskunst sowie Spielzeug und Ostereier.
Erika Pohl-Ströher trug die weltgrößte Privatsammlung erzgebirgischer Volkskunst zusammen. Dazu gehören neben geschnitzten und gedrechselten Bergmännern und Engeln auch Weihnachtsberge, Pyramiden und historisches Spielzeug.
Die „Manufaktur der Träume“ in Annaberg-Buchholz und das Depot Pohl-Ströher in Gelenau zeigen einen großen Teil dieser Sammlungen.
Viele kulturelle Traditionen der Montanregion entwickelten sich aus der bergmännischen Gesellschaft. Bergparaden, Liedkultur und Volkskunst gehören daher zum Welterbe.
Das Sammeln von Mineralen ist eine junge montane Tradition. Sie gehört nicht zum Welterbe. Dennoch gibt es im Erzgebirge viele Mineraliensammler, die sich in Vereinen organisieren